Eintrag vom: 23.08.2018 12:15 Uhr

Vielen ist der alte Brauch des Schlenkelns oder Schlenkerns weniger oder gar nicht bekannt. Deshalb möchten wir an die frühere Tradition erinnern.

Mariä Lichtmess
Mit dem Fest Mariä Lichtmess am 2. Februar endet im kirchlichen Kalender die Weihnachtszeit - die übrigens nicht mit dem ersten Advent, sondern erst an Heiligabend beginnt. Die katholische Kirche feiert diesen Tag zur Erinnerung an die Darbringung Jesu durch Maria im Tempel. Noch heute werden am Lichtmesstag Kerzen und Wachsstöcke geweiht.

Dienstbotenwechsel
Auf dem Land hatte dieser Tag auch eine große weltliche Bedeutung. Mit ihm ging das bäuerliche Arbeitsjahr zu Ende, und dem Gesinde wurde der Lohn vom ganzen letzten Jahr ausbezahlt. Je nach Dienstherr erhielten Knechte und Mägde dazu noch etwas Kleidung oder ein paar Schuhe. Der Lohn war meistens nicht sehr hoch, denn Kost und Logie waren auf dem Hof frei. Außerdem wurde entweder ein neuer „Dienstvertrag“ für das nächste Jahr ausgehandelt oder die Stelle gewechselt. Den neuen Dienstherrn hatte man vorher schon ausgesucht oder fand ihn auf dem Schlenkermarkt. Zu Lichtmess wurden also die Belegschaften durcheinandergewürfelt. Liebschaften unter den Dienstboten, denen das Heiraten lange Zeit nicht gestattet war, hielten oft nur bis zu diesem Zeitpunkt. Daher hat die Redensart „neue Schuhe, neue Liebe“ ihren Ursprung.

„Schlenkelweil“
Bis zum Antritt des neuen Dienstes und nur während dieses Dienstwechsels hatte das Gesinde ein oder mehrere arbeitsfreie Tage. Sie waren eine ersehnte Unterbrechung des Alltags. Die Zeit wurde genutzt, um den eigenen Hausrat in Ordnung zu bringen und Eltern sowie Verwandte zu besuchen.
Sie boten aber auch Gelegenheit zum „herumschlendern“ oder „herumschlenkern“. Dieser Zeitraum wurde auch „Schlenkelweil" genannt. Während der „Schlenkertage“ besuchte man außerdem den Schlenkermarkt, um sich allerhand Schönes einzukaufen. Burschen und Mädchen beschenkten sich dabei gegenseitig. Auch das Wirtshaus wurde aufgesucht, was Gelegenheit gab, den verdienten Lohn wieder auszugeben.

„... an Lichtmess um eine ganze Stund’“
Der 2. Februar ist ein spezieller Tag aus dem Sonnenlauf. Es ist genau die Mitte zwischen der Wintersonnenwende und dem Frühjahrsbeginn. Das Tageslicht ist gegenüber der längsten Nacht am 21. Dezember, „an Stephanie (26. Dezember) um einen Hahnentritt, an Neujahr um einen Männerschritt, an Dreikönig um einen Hirschensprung und an Lichtmess um eine ganze Stund’“ länger. Mehrere Bauernregeln sind mit Lichtmess verbunden: „Ist’s an Lichtmess hell und rein wird ein langer Winter sein. Wenn es aber stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit.“ oder „Ist’s zu Lichtmess klar und hell, kommt der Frühling nicht so schnell.“

Markttreiben
Von den früher üblichen Lichtmess-Märkten haben sich nur wenige erhalten. Kaum einer weiß heute noch darum. Auf dem Schlenkermarkt in der Alten Schäferei dürfen sich die Besucher auf ein buntes und abwechslungsreiches Markttreiben mit vielen Ausstellern freuen.

Schlenkermarkt
Bild: Dr. Chris Loos

Eigenschaften

  • Open Air
  • Familienfreundlich

Eintritt

Eintritt zum Markt: Erwachsene 3,- Euro, Kinder bis 12 Jahre und Mitglieder des Fördervereins frei

Diese Veranstaltung findet statt

  • 02.02.2019 10:00 bis 18:00 Uhr