Eintrag vom: 04.03.2024 16:51 Uhr


Der Roman-Marathon ist ein ungewöhnliches Veran­staltungsformat und war von Anfang an Bestandteil von »Coburg liest!«. Er bietet vor allem jungen Autorinnen und Autoren eine Bühne. Musikalisch umrahmt vom Duo Darika, lesen zwei Autorinnen und ein Autor jeweils dreißig Minuten lang aus ihren neuen Romanen und stellen sich anschließend den Fragen aus dem Publikum.

Konstantin Ferstl: Die blaue Grenze

»Die blaue Grenze« ist ein sprachgewaltiger Roman über Fidelis Lorentz, einen Komponisten von Fernsehfilmmelodien, der sich auf eine Reise in die Ferne begibt. Als Fidelis Lorentz einen Anruf von seiner großen Liebe J. erhält, ahnt er, dass sie sich trennen will, und steigt kurzerhand in den Zug nach Pjöngjang. Während die verschneiten Weiten Sibiriens an ihm vorbeiziehen, reist er gedanklich in die Vergangenheit seiner Familie, die geprägt war von den Härten des 20. Jahrhunderts. Angekommen in Nordkorea, muss sich Fidelis der Gegenwart und der Zukunft stellen. Nicht zuletzt ist Ferstls Roman auch ein Buch über die Wunder und Abgründe der Liebe, zärtlich und wehmütig zugleich.

Konstantin Maria Ferstl, geboren 1983 im Altmühltal, ist Regisseur, Autor und Musiker. Studium der Regie in München, bereits sein Abschlussfilm »Trans Bavaria« kam ins Kino und wurde mehrfach ausgezeichnet. Für »Finis Terrae«, einen Essayfilm mit dem Philosophen Alain Badiou, reiste er einmal um die Welt. »Die blaue Grenze« ist sein Debütroman, für den er den Literaturpreis Fulda 2024 erhält. Konstantin Ferstl lebt in München, Rom und in der Hallertau.

Birgit Mattausch: Bis wir Wald werden

»Bis wir Wald werden« erzählt von Babulya und Nanush, die in einem Hochhaus am Waldrand leben. Babulya hat ihre Urenkelin Nanush von Sibirien nach Deutschland gebracht und nun deckt Nanush die Alte abends mit einer Decke zu. Mattausch berichtet von einem unzertrennlichen Familienband und einer Hausgemeinschaft mit Oma Elsa, Felek und Gregorij, die alle ihre eigenen Geschichten haben. Als Babulyas Ende naht, stellt sich die Frage, was es für die Hausgemeinschaft und für Nanush bedeuten wird, wenn die Hüterin ihrer Erinnerungen nicht mehr lebt. Der Familienroman erzählt bildstark vom Wurzelnschlagen auf betoniertem Terrain.

Birgit Mattausch hat Germanistik und evangelische Theologie studiert. Zehn Jahre lang war sie Pfarrerin in Süddeutschland, seit 2017 arbeitet sie als Referentin in der pastoralen Aus- und Weiterbildung. Sie arbeitete mehrere Jahre in einer Gemeinde, der viele Aussiedler*innen aus der ehemaligen Sowjetunion angehörten, und wohnte mit ihnen in einem Hochhaus.

Johanna Sebauer: Nincshof

An einem heißen Sommerabend beschließt die Rentnerin Erna Rohdiebl, ins Schwimmbad ihrer Nachbarin einzubrechen, denn anders lässt sich der heiße Sommer im Dorf Nincshof, nah an der ungarischen Grenze, kaum ertragen. Mit viel Humor und doppeltem Boden führt uns Johanna Sebauer in ihrem Debütroman in ein Dorf, dessen Bürgermeister mit Gleichgesinnten versucht, Nincshof unauffindbar zu machen, damit das Dorf in Freiheit leben kann. Nur leider hat sich ein Paar aus der Großstadt dort niedergelassen, um die Idylle vom Land zu leben, peruanische Irrziegen zu züchten und sich selbst zu finden. Als die Tiere in den sozialen Medien berühmt werden, ist der Traum vom Verschwinden bedroht.

Johanna Sebauer, 1988 in Wien geboren und in einem burgenländischen Dorf nahe der ungarischen Grenze aufgewachsen, hat Politik­wissenschaften und Journalismus studiert. Ihr Roman ›Nincshof‹ wurde mit dem Debütpreis des Harbour Front Literaturfestivals 2023 ausgezeichnet und stand auf der Shortlist für das Hamburger Buch des Jahres 2023. Johanna Sebauer lebt in Hamburg.

Konstantin Ferstl
Bild: Maximilian Zeitler

Eintritt

Vorverkauf (Buchhandlung Riemann) 15,00 € / Abendkasse 18,00 € / Schülerschaft/Studierende 5,00 €

Diese Veranstaltung findet statt

  • 27.04.2024 19:00 Uhr

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