von Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière Deutsch von Georg Holzer

Eintrag vom: 11.09.2020 08:11 Uhr

Abzüglich Dienstreisen, Familienfeiern, Hochzeiten, Beerdigungen, Elternabenden, Taufen, Eigentümerversammlungen und Bar Mitzwas bleiben Pierre und Clotilde in diesem Jahr genau 24 freie Abende, die sie so verbringen können wie sie es möchten und vor allem mit den Leuten, mit denen sie ihre Freizeit verbringen möchten. Wenn an acht bis zehn von diesen Abenden Einladungen zum Abendessen bei Freunden liegen, okkupieren ihre Freunde 35% der Zeit, die ihnen zur freien Verfügung steht. Eigentlich viel zu viel, wenn man bedenkt, dass man einen beachtlichen Teil der Einladungen nur aus Gewohnheit oder Pflichtgefühl annimmt.
Aber man kann seine Freunde nicht einfach auf Eis legen oder zurückgeben. Ein Abschiedsdinner soll Abhilfe schaffen. Man lädt die zu Verabschiedenden ein, kocht ihr Lieblingsessen, kredenzt Wein aus ihrem Geburtsjahr, man holt sogar all die hässlichen Geschenke von ihnen, die man sonst gut versteckt hat hervor und unterlegt alles mit der Lieblingsmusik der Delinquenten. Ein letztes Mal schwelgt man in gemeinsamen Erinnerungen, feiert das zusammen Erlebte, genießt die Nähe der anderen. Dann fällt der Vorhang für immer. Die Freundschaft ist beendet. Keine Telefonate, keine Geburtstagskarten, keine langweiligen Abendessen mehr.
Es klingt nach einem perfekten Plan für Clotilde und Pierre, der eigentlich nicht schief gehen kann. Das eigentlich wird jedoch schnell zum Dreh- und Angelpunkt der rasanten Komödie von Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patellière, die mit „Der Vorname“ schon für einen Theater-Hit sorgten.
Eigentlich sollten Antoine und Bea zum Dinner erscheinen, jetzt steht nur Antoine vor der Tür. Eigentlich darf der Verabschiedete nicht merken, dass hier der Freundschaft das letzte Abendmahl serviert wird und eigentlich sollte Pierre seine Willensschwäche überwinden und dem hypochondrischen Dauernörgler Antoine endlich den freundschaftlichen Gnadenstoß versetzen.
Im Strudel aus ungarischen Psychoanalytikern, panierten Schweinefüßen und schwedischer Gymnastik gerät die Prämisse des Abschiedsdinners zunehmend ins Wanken. Kann man dreißig Jahre Freundschaft wirklich an einem Abend beenden, weil man dadurch drei freie Abende zusätzlich im Jahr gewinnt?
Ob man am Ende eines solchen Dinners die Scherben wieder zusammensetzen kann, ob dreißig Jahre gemeinsame Zeit ein so starker Kitt sind, dass man dieses Porzellan gar nicht zertrümmern kann, egal wie sehr man es versucht, oder ob ein Abschiedsdinner eigentlich eine gute Idee ist und sie in Zukunft vorsichtig sein sollten, wenn man ihr Lieblingsessen kocht, loten Regisseur André Rößler und Ausstatterin Simone Graßmann gemeinsam mit Eva Marianne Berger, Frederik Leberle und Nils Liebscher aus.

Landestheater Coburg
Bild: Landestheater

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