Schauspiel von Rainer Werner Fassbinder; Einführung eine halbe Stunde vor Beginn

Eintrag vom: 30.01.2017 14:33 Uhr

Volkstheater muss nicht im Bauernschrank enden. Wenn es noch Beweise dafür bräuchte, dass Rainer Werner Fassbinders Lebenswerk – und darin sein Volkstheater – von besonderer Bedeutung für unsere Gesellschaft ist, fänden wir in den aktuellen Debatten um die Integration von Flüchtlingen ständig welche.

Das Private war und ist politisch, da gibt es nichts zu rütteln. Der Workaholic aus Bad Wörishofen hat diesen Grundsatz bis zu seinem frühen Tod konsequent gelebt und deshalb hat auch dieses Schauspiel aus dem Jahr 1968 nichts von seiner Aktualität eingebüßt.

In einer Wundertüten-Fabrik langweilen sich junge Menschen bei eintöniger Arbeit. Chefin Elisabeth stellt aus Kostengründen den griechischen „Gastarbeiter" Jorgos ein. Einige Frauen hoffen auf ein Liebesabenteuer, die Männer sind eifersüchtig. Es kommt erst zu verbalen Sticheleien, dann zu einer handfesten Schlägerei, in der Jorgos verletzt wird. Feinfühliger bahnt sich eine Beziehung zwischen dem Neuen und Marie an. Als Marie jedoch Jorgos auf Frau und Kinder anspricht, beschließt der Grieche, die Stadt zu verlassen.

In der Uraufführungs-Atmosphäre eines Münchner Kellertheaters wirkte Fassbinders Alltagsdrama besonders bedrückend, doch längst hat der „Katzelmacher" auch die großen Bühnen erobert. Er ist ein Stück deutsches Volkstheater-Gut geworden, in bester Tradition dieses jahrhundertealten Genres, das seinem Publikum immer aufs Maul schaut und seine Herzen berühren möchte.

Landestheater Coburg
Bild: Landestheater Coburg

Eigenschaften

  • Bei Schlechtwetter geeignet

Diese Veranstaltung findet statt

  • 22.04.2017 19:30 Uhr